Lebenslauf
Valerie Gay Kerruish
geb. 26.11.1943
Beruflich
Ausbildung: BA, LLB (University of Western Australia).
Veröffentlichungen (1990- ) Jurisprudence as Ideology, New York and London, Routledge, 1991. Artikel und Anmerkungen
Resümee Das Unterrichten der Rechtslehre führte mich durch das weite Gebiet des Staatsbürgerrechts, insbesondere Privates Internationales Recht, Eigentumsrecht und Jurisprudenz. Während der letzten Jahre an der Universität von West Australien hielt ich ein Seminar über die Philosophie des Rechtes an der dortigen philosophischen Falkultät. Die juristische Fakultät an der Macquarie Universität bot (dann) die Möglichkeit zu einer interdisziplinären Herangehensweise zur Rechtslehre an. Die Teilnahme an Programmen der Universität für Aboriginal Studies und Australian Studies erweiterten meine Erfahrung in der interdisziplinären Lehre und Forschung. Ich verließ Macquarie 1999 aus Protest gegen eine prinzipienlose Einschränkung der juristischen Fakultät, aber mit der Aussicht, nach Deutschland zu gehen und meine Forschung und Veräffentlichungen außerhalb des institutionellen Rahmens fortzusetzen. Nach Deutschland zu gehen, versprach die Gelegenheit, eine distanzierte Perspektive auf die politischen Verhältnisse zu gewinnen, die mich durch mein Berufsleben begleitet haben: die Gründung einer weißen australischen Gesellschaft, ihr Staat und ihr Recht auf Grundlage einer gewaltsamen Aneignung des Kontinents der Ureinwohnerbevölkerung mitsamt seiner angrenzenden Inseln und Gewässern. Der Austritt aus der akademischen Arena, versprach mehr Zeit, um zu forschen und über die angehäuften Fragen von Recht und Politik nachzudenken. Forschungsprofil Kein Zweifel, Rechtslehre kann ein faszinierendes Forschungsfeld sein, aber meine Forschungsinteressen führten mich früh zur Philosophie. Diese schien, irgendwie, im Vergleich zu Recht, offener für Marx und sozialistische Politik zu sein. Dann, nach Vietnam, kam aus den USA und aus Großbritannien Critical Legal Theory, Marxismus, Soziologie, Feminismus, Critical Race Theory, und danach eine zweite Welle mit Foucault, Diskurs Theorie, Dekonstruktion: Critical Legal Theory erschien als ein weites und offenes Forschungsprogramm mit einer "linken Politik". Jurisprudence as Ideology zielte auf eine Theorie des Fetischcharakters der mit Recht verbunden ist. Es nahm sich 3 Schulen anglophoner Rechtswissenschaft als ihr Forschungsobjekt vor, und argumentierte, in Analogie zu Marxens Idee des Warenfetischismus, dass jede Schule den Wert (value) des Rechts verstellte. Ich glaube immer noch, dass es in verschiedener Hinsicht weiterhin Bestand hat, aber ich stellte bald fest, dass ich noch kein Konzept des Rechtsfetischismus hatte, und ich wandte mich Hegel zu, mit der Absicht eines kurzen Abstechers in Marxens philosophischen Hintergrund. Jedoch drehte Hegel meine philosophischen Ideen auf den Kopf und führte mich zu der Erkenntnis, dass es auch Marx an einem Konzept des Fetischphenomens mangelte: tatsächlich ist es die List der Vernunft, ihr eigenes uneins-mit-sich-selbst-Sein in dieser Gestalt zu präsentieren. Dies wirft dann die Frage auf nach dem Bereich und der Methode der Untersuchung dieser in sich widersprüchlichen Dimension der reinen Vernunft. Ein Weg führt mich zurück zu Kant und weiter in die Philosophie. Der andere führte zur Logik in ihrer modernen mathematischen Form. Das Privileg, von Lehre und Verwaltung frei zu sein, hat mir die Zeit gegeben, mich auf beide Wege zu wagen, und weiterhin die Forschung der Reaktion des australischen Rechtes auf die Ansprüche die die Ureinwohnerbevölkerung an dieses erheben, fortzuführen.
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